Eine ressourcenleichte und tierschonende Esskultur ist möglich

Priska Baur

Essen ist mehr als die Versorgung des Körpers mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Was wir essen, was wir gern haben, ist geprägt von unseren frühesten Erfahrungen – Essen ist Heimat. Es fällt nicht leicht, eigene Essgewohnheiten zu ändern, selbst wenn wir wollen. Mich beschäftigt, wie in einer offenen und liberalen Gesellschaft die Ernährungsgewohnheiten ressourcenleicht und tierschonend werden können.

Die Schweizer Esskultur ist ressourcenschwer …

Die Schweizer Landwirtschaft verbraucht für die Produktion einer Kilokalorie Nahrungsmittel durchschnittlich mehr als zwei Kilokalorien Erdöl oder andere nicht erneuerbare Energieträger – weil sie auf die Tierproduktion spezialisiert ist. Im Vergleich zu pflanzlichen Nahrungsmitteln benötigen tierische mehr Land, Wasser und Energie und verursachen mehr Treibhausgase und andere Umweltbelastungen. Die Schweizer Esskultur ist geprägt von Fleisch, Käse und anderen tierischen Nahrungsmitteln.  

… und tierlastig

Für unser Essen werden in der Schweiz jedes Jahr viele Millionen sogenannte «Nutztiere» getötet, darunter mehr als 80 Millionen Geflügel, zwei Millionen Schweine, 400’000 Kühe und Rinder, 180’000 Kälber, 200’000 Schafe, 40’000 Ziegen. Hinzu kommen Millionen von importierten getöteten Tieren.

Kreativ und genussvoll in die Zukunft

Eine vermehrt pflanzliche Ernährung weist den Weg zu einer ressourcenleichten und tierschonenden Esskultur. Ohne Verzicht, dafür vielfältig, kreativ und genussvoll. Das ist gut für unsere Gesundheit, die Tiere und die Umwelt. Mehr pflanzlich ist besonders für die Gastronomie eine Herausforderung, denn in der Schweiz wird die Hälfte des Fleischs auswärts gegessen. Doch ist es auch eine Chance: Unsere Forschung hat gezeigt, dass ein attraktives und klug vermarktetes Angebot bei den Gästen ankommt.